„Unzureichende Untersuchungen, mangelhafte Messtechnik, Verharmlosungen und unbedingter Weiterbetrieb ist nicht das, was wir von einer Grün-geführten Landesregierung im Umgang in mit Atomkraftwerken erwartet hätten“, erklärt Gottfried May-Stürmer, Regionalgeschäftsführer des BUND in Heilbronn-Franken. „Das Umweltministerium erklärt erst jetzt, dass 2018 nur die Hälfte der damals vorhandenen Risse überhaupt entdeckt wurden Damit sind rund 95 Risse in den letzten neun Monaten neu entstanden. Eine katastrophale Bilanz für sicherheitsrelevante Bauteile. Wir fordern deshalb, dem AKW Neckarwestheim nach der Revision den Weiterbetrieb zu verweigern. Das Mindeste aber, was die Landesregierung zum Schutz der Bevölkerung veranlassen muss, sind sehr viel häufigere und intensivere Untersuchungen der betroffenen Bauteile.“
Das Atomkraftwerk Neckarwestheim wird von der EnBW Energie Baden-Württemberg betrieben, die sich zu knapp 47 Prozent im Eigentum des Landes Baden-Württembergs befindet. Seit Montag, den 2. September 2019, informieren die EnBW und das Umweltministerium Baden-Württemberg, das für die Überwachung der Anlage zuständig ist, über die im Rahmen der diesjährigen Revision des Kraftwerks entdeckten Risse an Heizrohren der zentralen Wärmetauscher.
Laut Umweltministerium ist die Hälfte der nun entdeckten 191 Risse seit der letzten Revision in den vergangenen neun Monaten neu entstanden, also ca. 95 neue Risse. In dieser kurzen Zeit hätte sich die Korrosion stellenweise bis zu 70 Prozent durch die Wände der vom radioaktiven Reaktorwasser durchströmten Heizrohre gefressen, so dass nur noch eine Restwandstärke von weniger als 0,4 Millimetern übrig blieb. Die übrigen Risse seien bei der Revision 2018 aufgrund unzureichender Messtechnik nicht entdeckt worden und wie die damals entdeckten 101 Risse seit dem Betriebsjahr 2010 entstanden.
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Gottfried May-Stürmer, BUND-Regionalgeschäftsführer Heilbronn-Franken: 0175 84 30 210