Regionalverband Heilbronn-Franken
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Aus für 8.000-Schweine-Stall in Langenburg

21. November 2022

Der Ausbau eines Schweinestalls von 2.000 auf knapp 8.000 Tiere in Langenburg (Landkreis Schwäbisch Hall) wird nicht umgesetzt. Der BUND ist erleichtert, dass der Landwirt von den Planungen für diesen Megastall abgerückt ist. Denn in dieser Dimension wäre er eine Bedrohung für Mensch, Natur und Umwelt gewesen.

Nach der Kritik von BUND und anderer Verbände wird eine Mastanlage für 8.000 Schweine im Landkreis Schwäbisch Hall nicht gebaut (Foto: Budin / photocase.de)

(Langenburg/Stuttgart) Bereits zu Beginn der Planungen vor fast zehn Jahren kritisierten der BUND-Regionalverband Heilbronn-Franken und das Umweltzentrum Kreis Schwäbisch Hall das Projekt. „Die großen Mengen an Gülle hätten die ohnehin überdüngten Böden rund um Nesselbach weiter belastet“, erklärt Gottfried May-Stürmer, heutiges BUND-Regionalvorstandsmitglied. Der langjährige Regionalgeschäftsführer hatte sich federführend gegen das Projekt stark gemacht. „Auch nahe gelegene Schutzgebiete, etwa das nach der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtline (FFH) geschützte Jagsttal, wären durch das Abwasser einer industriellen Schweinmastanlage in dieser Größe bedroht.“ Insbesondere nach den Erfahrungen von 2015, als nach einem Brand kontaminiertes Löschwasser in die Jagst gelangte, war das Unverständnis der Kritiker groß als der Bebauungsplan 2018 genehmigt wurde.

Boden- und Wasserschutz nicht ausreichend berücksichtigt

Im Rahmen von weiteren Genehmigungsverfahren, die für ein Projekt dieser Größenordnung nötig sind, legte der BUND Landesverband gemeinsam mit weiteren Umweltverbänden eine kritische Stellungnahme vor. Insbesondere Boden- und Wasserschutz wurden in der Umweltverträglichkeitsprüfung nicht ausreichend berücksichtigt. Daraufhin hätte der Projektträger weitere Nachweise für die Unbedenklichkeit der geplanten Anlage vorlegen müssen. Stattdessen hat der Landwirt seinen Antrag auf Genehmigung aber zurückgezogen, wie das Regierungspräsidium Stuttgart mitteilt. „Projekte dieser Größenordnung haben immer enorme Auswirkungen auf Mensch, Natur und Umwelt“, betont Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesvorsitzende des BUND Baden-Württemberg. „Deshalb sind wir erleichtert, dass die gesetzlichen Vorgaben nach unserer Stellungnahme ernst genommen wurden und der Antrag zurückgezogen wurde.“ Eine Schweinemastanlage mit 8.000 Tieren könne aus Sicht des BUND kaum als umweltverträglich eingestuft werden. „Wir appellieren deshalb, bei baulichen Vorhaben von Beginn an den Schutz von Umwelt und Natur in die Planungen einzubeziehen“, erklärt die Landesvorsitzende. Das spare am Ende schließlich allen Beteiligten Zeit, Mühe und Kosten.

Hintergrund:

Ein Landwirt in Nesselbach, einem Teilort von Langenburg im Landkreis Schwäbisch Hall, plante seit 2013 seinen Zucht- und Mastbetrieb für Schweine mit knapp 2.200 Plätzen auf 7.986 Tiere zu erweitern. Der Bebauungsplan für die Erweiterung wurde 2018 genehmigt. Im anschließenden immissionschutzrechtlichen Genehmigungsverfahren mit Umweltverträglichkeitsprüfung brachten der BUND Baden-Württemberg gemeinsam mit dem Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg (LNV), dem NABU Baden-Württemberg und dem Umweltzentrum Kreis Schwäbisch Hall ihre Einwendungen aufgrund von Lücken beim Wasser- und Bodenschutz vor. Jetzt hat der Landwirt seinen Antrag beim Regierungspräsidium Stuttgart zurückgezogen, das daraufhin das Änderungsgenehmigungsverfahren einstellte.

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